„9 für 90“ – Wahlkampf oder Wende?

25. März 2022

Nun stehen sie lächelnd vor der Kamera, diese mehr oder weniger bekannten Politiker:innen, die günstigen ÖPNV bislang zwar in Wahlreden und Resolutionen forderten, die Umsetzung desselbigen aber gnadenlos verschliefen. Zitat: „Wir geben den Bürger:innen zur Entlastung das „9 für 90-Ticket“, weil der Ukraine-Konflikt die Mobilität für die Bürgerinnen und Bürger sehr teuer macht!“

Also muss tatsächlich erst ein Krieg ausbrechen, damit man auf die Idee kommt, dass Mobilität im 21. Jahrhundert teuer ist? Falsch, denn es ist nicht dieser grauenhafte Krieg, der das „öffentliche Portemonnaie“ öffnet, es ist – wie so oft – mal wieder der Wahlkampf.

Man versprach und verspricht in Wahlkampfzeiten aller Orten die Verkehrswende: Schnellbusse, Fahrradschnellwege, Car-Sharing, Ruf-Taxen, Flug-Taxen, Bürgerbusse, Disco-Linien, Micro Hubs für Lastenräde, mehr Radwege.

Was davon kam? Wenig bis nichts wurde und wird davon umgesetzt, stattdessen pimpt man nun den „ÖPNV 1.0“ aus dem letzten Jahrhundert mit seinen miesen Verbindungen, miesen Takten und miesen Fahrzeugen.

Und was passiert nach den 90 Tagen? Begeisterte Umsteiger:innen verkaufen ihre Autos? Sie werden multimodal, digital und die Umwelt freut sich phänomenal? Ich fürchte, die Antwort lautet „Nein“, denn nach dem Wahlkampf passiert …. nichts.

Das Grevenbroicher Beispiel spricht da für sich: S-Bahn-Knoten? Gescheitert. Bürger-Bus? Gescheitert. Disco-Linie? Gescheitert. Ticketfreier Bus? Gescheitert. Umbau des Bahnhofs? Gescheitert.

Fazit: Grevenbroich bleibt die „Stadt des Stillstands“. Sie ist es jetzt, in 90 Tagen und auch noch bis 2025. Was dann ist? Dann ist Kommunalwahl in Grevenbroich – wenn es bis dahin nicht gescheitert ist.


Bonndorf: Jugendliche fahren kostenlos Bürgerbus

19. April 2016

Rat beschließt kostenlose Nutzung des Bonndorfer Bürgerbusses für Jugendliche … mehr>>


Immer mehr fahren mit dem Bürgerbus – (k)eine Lösung für GV?

25. Januar 2014

Die NEUSS-GREVENBROICHER-ZEITUNG meldet heute: Immer mehr fahren mit dem Bürgerbus.

Wäre das auch ein Modell für Grevenbroich? Leider muss man diese Frage mit ‚Nein‘ beantworten, denn in GV ist die Gründung eines Bürgerbusses bereits im Jahr 2004 gescheitert. Von Seiten der damals Engagierten war zu hören, dass sich in GV – im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen in Deutschland – nicht genug ehrenamtliche Fahrer fanden.

Dazu kommen die tatsächlichen Kosten, die solch ein Bürgerbus verursacht: in Korschenbroich werden z.B. jährlich ca. 11.000 Fahrgäste befördert – ein viel zu kleiner Anteil bei immensen Kosten, denn ein Kleinbus kostet im Unterhalt mit Wertverlust schnell über € 1.- pro Kilometer. Bei täglich ca. 350 km (lt. NGZ vom 20.07.2013) kommen da im Jahr ca. € 120.000 zusammen, und das für „nur“ 11.000 Fahrgäste. Macht pro Kopf ca. € 11.- an Kosten!

In Hasselt transportierte man im Jahr 2007 (24 Stunden am Tag an 7 Tagen in der Woche) ca. 4,2 Mio. Fahrgäste für ca. € 3,5 Mio. (inkl. der üblichen Regionalzuschüsse), macht pro Kopf ca. € 0,80 an Kosten. Einfach unschlagbar – auch für jeden Bürgerbus.